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Mai - Gewässerschutz

Einen Überblick zum Wasserkreislauf in der Landwirtschaft bietet der Faktencheck des DBV: Der weitaus größte Anteil des von der Landwirtschaft genutzten Wassers bleibt im natürlichen Kreislauf. Der geringste Teil des Wassers wird laut dem Faktencheck über Stroh und Getreidekorn vom Acker geholt. Damit unterscheidet sich die Landwirtschaft fundamental von anderen Wirtschaftszweigen, die stark in den Wasserkreislauf eingreifen. Zudem ist unter Ackerflächen die Grundwasserbildung am höchsten.

Julius von der Decken: "Wir setzen auf Präzisionstechnik und dazu gehört der Exakt-Düngerstreuer."

"Entscheidend ist in der Landwirtschaft nicht nur wie viel Wasser genutzt wird, sondern vor allem wo es herkommt.", meldete der Deutsche Bauernverband (DBV) mit Rückblick auf die Dürrejahre 2018 und 2019. In Deutschland werde zu 99 Prozent Regenwasser genutzt, so der DBV weiter, wohingegen in Ländern mit Wasserknappheit für die Landwirtschaft oft auf Brunnenwasser zurückgegriffen werden müsse.

Deutschland ist wasserreich

In konkreten Daten der Landwirtschaftszählung (2020) des Statistischen Bundesamtes wurden rund 500.000 Hektar (ha) landwirtschaftliche genutzten Fläche bewässert, wobei 768.000 ha über technische Möglichkeiten zur Bewässerung verfügen. Mit anderen Worten: Das natürlich verfügbare Wasser im Boden, respektive der Niederschlag, ist für die landwirtschaftliche Produktion maßgeblich.

Deutschland ist im globalen Maßstab ein wasserreiches Land. Laut dem DBV stehen nach den zuletzt vorliegenden Zahlen (2019) insgesamt 188 Milliarden Kubikmeter Wasser aus Grund-, Oberflächen- und Quellwasser zur Verfügung. Die Landwirtschaft nutzte davon 0,3 Milliarden Kubikmeter oder umgerechnet 1,3 Prozent.

Gesetze mit klaren Vorgaben

Grundlage für den Gewässerschutz in der Europäischen Union ist die seit mehr als 20 Jahren bestehende EU-Wasserrahmenrechtlinie . Auf Bundesebene ist das Wasserhaushaltsgesetz die Basis, zudem gibt es zahlreiche Regelungen der Bundesländer.

Die Landwirtschaft ist sich ihrer Verantwortung für den Gewässerschutz bewusst und handelt danach. Im Kern geht es darum, dass Betriebsmittel wie Dünger und Pflanzenschutz nicht in das Wasser gelangen. Und da können sich die Ergebnisse sehen lassen: 99,984 Prozent der Pflanzenschutzmittel landen da, wo sie hingehören: auf der Nutzfläche, heißt es beim Industrieverband Agrar (IVA). Die Messwerte hängen unter anderem von den Niederschlagsmengen ab, erläutert der IVA weiter und betont: Bei rund 80 Prozent aller untersuchten Wasserproben werden nicht nur die für Oberflächengewässer geltenden Richtwerte unterschritten, sondern sogar der für Grundwasser gültige strenge EU-Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter.

Wasserkreislauf in der Landwirtschaft

Ein anderer Aspekt des praktischen landwirtschaftlichen Gewässerschutzes ist es, Nährstoffe vor Auswaschung zu bewahren, damit sie den Nutzpflanzen zur Verfügung stehen und nicht ins Grundwasser gelangen. Moderne digitale Landtechnik ermöglicht es, Düngemittel entsprechend des Pflanzenbedarfs auszubringen, wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung anschaulich darstellt . Das schützt die Umwelt und spart Kosten .

Alles fließt eben und das zeigt sich an den verschieden Wasser-Kategorien, die zur Unterscheidung in Farben eingeteilt werden, wie der Faktencheck des DBV erläutert: "Grünes" Wasser ist natürliches Boden und Regenwasser. Dieses nutzt die Landwirtschaft nachhaltig und "verbraucht" kaum Wasser und wenn, dann meist für die hierzulande zweitrangige Bewässerung. Apropos Bewässerung - das dafür oder für andere menschliche Zweck genutzte Wasser wird mit der Farbe Blau kategorisiert. "Blaues" Wasser stammt aus Grund- und Oberflächengewässern. "Graues" Wasser wiederum ist verunreinigtes Wasser und kann erst nach Reinigung wieder für andere Zwecke verwendet werden. Die Wassermenge, die direkt oder indirekt für die Herstellung eines Produktes genutzt wird, bezeichnet man als "virtuelles" Wasser. Es fasst "grünes", "blaues" und "graues" Wasser zusammen.

Am Horizont der weitläufigen Landschaft sind in der Frühlingssonne ein paar Rehe zu sehen. Sie schauen kurz auf, beachten aber das Landtechnik-Gespann auf dem Acker nicht weiter. Julius von der Decken beobachtet dagegen den Traktor mit angehängtem Gerät sehr genau. In gleichmäßigem Tempo fährt der Schlepper und stoppt plötzlich. Kurzes Telefonat mit dem Fahrer, ob es nach Plan läuft. Der Fahrer bestätigt, nachdem er sicherheitshalber nochmals alles gecheckt hat.

Betriebsmittel punktgenau einsetzen

Julius von der Decken vom Gutshof Raitzen in der gleichnamigen Gemeinde in Sachsen schaut (wieder) zufrieden. "Wir setzen auf Präzisionstechnik und dazu gehört der Exakt-Düngerstreuer.", erläutert der Landwirt und hat weiterhin das sich nähernde Gespann im Auge. Als die Maschine an ihm vorbeifährt, ist zu erkennen, worum es geht: Der Mineraldünger wird nicht auf den Acker gestreut, "sondern exakt an der Kante appliziert.", wie von der Decken betont.

Die "Kante" von der er spricht, ist der Ackerrand und dieser ist wiederrum sechs Meter von einem vorbeifließenden Gewässer entfernt. Der Exakt-Düngerstreuer garantiere, versichert der Ackerbauer, "dass keinerlei Düngemittel in den Wassergraben gelangt". Auf der Ackerfläche wird der Dünger ebenfalls punktgenau und bedarfsorientiert ausgebacht.

Möglich macht das der mit dem Traktor vernetzte Sensor, der über optische Werte an den Nutzpflanzen ermittelt, wieviel Düngemittel an der jeweiligen Stelle benötigt wird. "Diese Technik kostet Geld.", erläutert von der Decken. Das Gleiche gilt für die moderne Feldspritze mit halbierten Düsenabstand. Das Gestänge der Spritze lässt sich präzise über den Bestand führen und reduziert die Abdrift. Und es entstehen weitere Kosten für die "saubere Sache Gewässerschutz". Für insgesamt zwölf Hektar Gewässerrandstreifen ist Pacht fällig, ohne dass auf den unbestellten Flächen etwas geerntet wird.

Ressourcenschutz in Ausbildung integrieren

Gewässerschutz stellt für Julius von der Decken eine gesamtbetriebliche Aufgabe dar und diese managed er unter anderem über eine Fruchtfolge mit integriertem Zwischenfruchtanbau: "Die Zwischenfrucht durchwurzelt den Boden, nimmt Nährstoffe auf und vermeidet, dass diese ins Grundwasser auswaschen." Ein solcher Boden sei das ideale Biotop für Regenwürmer und deren "Arbeit" verbessere die Bodenstruktur zusätzlich. "Dadurch fällt es der nachfolgenden Ackerkultur wesentlich leichter den kompletten Boden zu durchwurzeln und die Nährstoffe sehr effizient aufzunehmen.", resümiert der Landwirt aus Sachsen.

Ein Spatenstich bestätigt genau das: Einmal umgraben und sofort sind zahlreiche Regenwürmer in einem lockeren humosen Boden zu sehen. Julius von der Decken lässt zudem regelmäßig Bodenproben seiner Flächen im Labor untersuchen und dokumentiert die Ergebnisse ebenso wie alle Vorgänge im Betrieb. Ausgewertet liefern die Daten von Fruchtfolge, Aussaat, Erntemenge, Dünger, Pflanzenschutz und anderen Maßnahmen wichtiges Praxiswissen für Gewässerschutz und Produktion.

"Der Gewässerschutz", so der studierte Landwirt, "muss in Ausbildung und Studium eine wichtige Rolle spielen. Diese sollte praxisnah sein, damit auch künftige Generationen leisten können, worauf ich stolz bin: Hochwertige Nahrungsmittel produzieren und zugleich natürliche Ressourcen schonen."

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