Oktober - Tradition und ländliche Räume
Es geht um die Verbundenheit mit dem Ort, an dem man lebt und arbeitet. Vermutlich dürfte diese nur in wenigen Wirtschaftszweigen so eng sein, wie in der Landwirtschaft. Landwirte sind im besten Sinne „bodenständig“, denn sie benötigen Fläche und können diese nicht einfach mitnehmen und umziehen. Daraus entsteht ein ganz besonderes Verhältnis zu einer Region, den Menschen, die dort leben und der Natur.
Stefan Leichenauer: „Ich sage den Kindern immer, dass wir über einen unglaublichen Reichtum verfügen. Nicht materiell, aber an Lebensqualität.“
Es ist eine klare Mehrheit: In ländlichen Räumen leben nach Angaben des Thünen-Instituts in Braunschweig 57 Prozent der deutschen Bevölkerung. Die Definition ländliche Räume umfasst neben Dörfern und Städten auch Klein- und Mittelstädte. Fast die gesamte Fläche Deutschlands (91 Prozent) ordnet der interaktive north_east Landatlas der Kategorie „ländliche Räume“ zu. Soweit zu den Zahlen.

Bodenständig im besten Sinne
Die Vielfalt ländlicher Räume ist sehr groß. Das Thünen-Institut unterscheidet acht zentrale Kriterien: Raumstruktur, Bevölkerung, Soziales, Wohnen, Versorgung, Erreichbarkeit, öffentliche Finanzen sowie Wirtschaft und Arbeit. Zwar nicht generell, aber doch in der Tendenz sind in Süddeutschland die Strukturen besser als etwa im Osten. So wichtig diese Daten sind, das Leben auf dem Land drückt sich durch mehr als Statistik aus.
Es geht um die Verbundenheit mit dem Ort, an dem man lebt und arbeitet. Vermutlich dürfte diese nur in wenigen Wirtschaftszweigen so eng sein, wie in der Landwirtschaft. Landwirte sind im besten Sinne „bodenständig“, denn sie benötigen Fläche und können diese nicht einfach mitnehmen und wegziehen. Daraus entsteht ein ganz besonderes Verhältnis zu einer Region, den Menschen, die dort leben und der Natur. Und wer möchte, kann dafür die Statistik bemühen. Rund 50 Prozent der Fläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt, weitere knapp 30 Prozent sind Wald. Mit anderen Worten: Auf etwa 80 Prozent Deutschlands wird Land- und Forstwirtschaft betrieben und das seit Generationen, gewissermaßen als „Tradition in der Praxis“.

Einkaufen auf dem Hof
Auf dem Land kommen Innovation und Praxis zusammen. Moderne Landtechnik und eine Rückbesinnung auf breitere Fruchtfolgen ergänzen einander beispielsweise perfekt. Regionale Produkte werden immer beliebter und viele Verbraucher schätzen es sehr, wenn sie wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen - gerne direkt vom Bauern. Die Landwirtschaft hat diesen Trend erkannt. Im Zeitraum von 2010 bis 2020 ist der Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe, die ihre Erzeugnisse selbst verarbeiten und direkt an die Konsumenten verkaufen von rund 13.000 auf mehr als 20.00 gestiegen.
Generationen in der Tradition
Tradition ergibt sich in der Landwirtschaft bereits im Jahreslauf über Aussaat, Wachstum und Erntezeit. Aber auch das beschreibt nicht vollständig das spezielle Gefühl des Landlebens: Man kennt sich und oft wohnen Verwandte im gleichen Dorf oder im Nachbarort. Unzählige Vereine vom Heimatverein bis zur Freiwilligen Feuerwehr stärken diese Zusammengehörigkeit. Gerade das Beispiel Feuerwehr zeigt, dass Tradition sehr konkret für die Gemeinschaft da ist und nicht umgekehrt.
Die Landwirtinnen und Landwirte, obwohl selbst auf dem Land mittlerweile eine Minderheit, wirken in den ländlichen Räumen eindeutig strukturbildend. Tradition spielt in der immer noch durch Familienbetriebe geprägten Landwirtschaft eine große Rolle. So ist die Nachfolge im landwirtschaftlichen Betrieb zugleich ein Bekenntnis zur Region, indem die jüngere Generation sagt: Ich bleibe auf dem Hof.
Einblicke in das Landleben
Nähe zur Landwirtschaft und den ländlichen Räumen lässt sich erfahren, ohne dass man dort dauerhaft lebt. So gibt es laut dem north_east Deutschen Bauernverband (DBV) hierzulande fast 10.000 Ferienhöfe mit 158.000 Betten mit insgesamt 16 Millionen Übernachtungen. Der DBV beziffert den jährlichen Bruttoumsatz der agrartouristischen Nachfrage auf 900 Millionen Euro.

Tradition und ländliche Räume
Es duftet unbeschreiblich gut und schmeckt noch besser. Für den Genuss muss Nicole Leichenauer früh aufstehen. Um halb vier ist die Nacht zu Ende. Sie heizt den Ofen an, damit ihr selbst gebackenes Brot frisch am Morgen fertig ist. Den Teig hat sie bereits am Tag zuvor angesetzt. „Ich bin gerne so zeitig auf den Beinen, dann kann ich alles in Ruhe erledigen“, antwortet die 43-Jährige gelassen, wenn man sie fragt, ob das nicht anstrengend sei. Sie lebt und arbeitet gemeinsam mit ihrem Ehemann Stefan Leichenauer in einem kleinen Dorf im südlichen Schwarzwald nahe Tengen. Zur Familie gehören die Jungs Nils und Moritz. Die Großmutter wohnt ebenfalls auf dem Lauterbach-Hof.

Lebensqualität als Reichtum
Rein ökonomisch betrachtet handelt es sich um einen klassischen landwirtschaftlichen Familienbetrieb. Wer auf das Ganze schaut, bemerkt sofort: Stefan Leichenauer und seine Familie sind traditionsbewusst. Allerdings nicht folkloristisch, sondern einfach echt. „Ich sage den Kindern immer, dass wir über einen unglaublichen Reichtum verfügen“, erläutert Stefan Leichenauer und fügt hinzu: „Nicht materiell, aber an Lebensqualität.“
Dem zu widersprechen ist ausgeschlossen. Im Süden des Schwarzwaldes, unweit des Bodensees passt einfach alles. Die hügelige Landschaft mit weitem Blick, die Dörfer und eine Landwirtschaft, die traditionell ist, aber mühelos Innovationen nutzt.

Erfolgreich regional vermarkten
„Was wir machen nennt sich hybride Landwirtschaft“, sagt Leichenauer. Selbstverständlich setzt er moderne Landtechnik ein, aber ökologische Aspekte sind in das gesamte Betriebskonzept integriert. So baut der Landwirt konsequent Humus auf und nennt als wichtigsten Mitarbeiter dafür den Regenwurm. Und der lasse sich nur mit einem gesunden und humusreichen Boden ernähren. Die Früchte dieser Arbeit vermarktet Stefan Leichenauer regional. Das gilt heutzutage als fortschrittlich, war jedoch mal vollkommen üblich.
„Wir haben es geschafft, mit einer Mühle, einem Bäcker und einem Landhandelsunternehmen wieder Getreide in der Region zu vermarkten“ berichtet Leichenauer. Plakate am Hof zeigen alle Beteiligten dieser Kooperation. Und es rechnet sich auch im wörtlichen Sinne. Leichenauer setzt beispielsweise im Weizenanbau auf sogenannten E-Weizen, die höchste Qualitätsstufe. Diesen vermarktet er an einen regionalen Bäcker, nachdem zuvor eine Mühle aus dem Schwarzwald daraus Mehl gemahlen hat.
In der Tierhaltung läuft es ebenso. Der regionale Fleischer kauft die Mastbullen vom Lauterbach-Hof. Dessen Logo prangt auf den Hoodies mit denen die Leichenauers modisch zeigen: Wir sind im Schwarzwald zu Hause, leben aber nicht hinter dem Berg. Das erkennt man schon alleine daran, dass der Landwirt seine Zusammenarbeit mit dem Fleischer über mehrere Jahre im Voraus vertraglich zu einem auskömmlichen Preis geregelt hat. Tierwohl gibt es en passant: Die Mastbullen haben zur Schlachtung einen sehr kurzen Transportweg. In dem von Stefan Leichenauer und seinen Söhnen ausgebauten Stall werden die Tiere mit selbst erzeugtem Futter versorgt. So geht regionale Kreislaufwirtschaft.
Gut vernetzt auf dem Dorf
Der Lauterbach-Hof nimmt an der Kampagne „Von Daheim“ des Landes Baden-Württemberg teil. Die Initiatoren legen Wert darauf, „dass hinter jedem Lebensmittel eine Familie steckt und jedes Produkt seine Geschichte hat“. Verbraucher greifen beim Einkauf gezielt nach Produkten aus dem „Ländle“, weil sie damit mehr erwerben als einen Apfel oder ein Stück Fleisch. Wiederum trifft Tradition auf Innovation: Die Kunden finden die Direktvermarkter und deren Produkte per Smartphone mit einer App. Und wer es lieber analog mag, kommt in den Dörfern zwischen Neckar und Bodensee über Hinweistafeln der Kampagne zu Bauern, wie den Leichenauers auf dem Lauterbach-Hof.
Die Familie ist so gut vernetzt, dass die Kunden bereits wissen, an welchen Tagen gebacken wird und morgens die noch warmen Brote abholen. Das funktioniert übrigens mit „ländlicher Logistik“: Nachbarn oder Verwandte nehmen gleich mehrere Brote mit und bringen diese zu den Kunden in den anderen Dörfern.

Ein verlässlicher Partner der Landwirte zu sein, hat bei BASF Tradition. Bereits seit 1914 unterstützen die engagierten Mitarbeiter des Agrarzentrums der BASF Landwirte dabei, bessere Erträge zu erzielen. Gelang vor 100 Jahren der Durchbruch mit Düngemitteln, sind es inzwischen Produkte und Dienstleistungen für und über den Pflanzenschutz hinaus, die weltweit helfen, bessere Erträge zu erzielen.

Für BASF schließen sich Tradition und Innovation keineswegs aus, sondern bieten eine perfekte Ergänzung aus Erfahrung und Erfindergeist. Allein 2020 gab das Unternehmen über 2 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aus. Ein großer Teil hiervon wird in die Entwicklung von länderspezifischen Lösungen und Zulassungsverfahren investiert. Damit möchte das Unternehmen Landwirten heute und in Zukunft beste Lösungen für die Landwirtschaft der Zukunft bieten. Neben innovativen Produkten sind u.a. Lösungen zum Schutz von Klima und Ressourcen sowie digitale Technologien in der Pipeline von BASF. Auch hierbei steht Regionalität im Fokus des Unternehmens. Produkte und Lösungen werden auf globaler Ebene erforscht, aber stets an die Gegebenheiten und Bedürfnisse jedes Landes und sogar einzelner Regionen innerhalb der Länder angepasst. Durch den enormen Aufwand, den BASF in den Bereichen Forschung und Entwicklung betreibt, kann das Unternehmen Landwirten Lösungen anbieten, die einerseits auf die individuellen Herausforderungen in einzelnen Ländern eingehen und andererseits dabei die Umwelt und Ressourcen schonen. Ein Beispiel hierfür sind selektive Herbizide, die zielgerichtet bestimmte Unkräuter, die Landwirte in einigen Regionen Deutschlands herausfordern, bekämpfen, ohne anderen Gräsern auf der gleichen Fläche zu schaden. Gleichzeitig werden alle Produkte jeweils so entwickelt, dass sie strengste regionale Umwelt- und Zulassungskriterien, wie Abstands- , Biodiversitäts- oder Wasserschutzauflagen erfüllen. Auch im Bereich Saatgut entwickelt BASF Lösungen, die auf bestimmte regionale Gegebenheiten angepasst sind. So wird das Unternehmen beispielsweise in Deutschland Mitte der Dekade Hybridweizen-Saatgut auf den Markt bringen, welches im Vergleich zu regulärem Saatgut resistenter gegen Trockenheit und hierzulande vorkommende Pilzkrankheiten ist. Damit bietet BASF Landwirten auch Lösungen, mit den regionalen Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft umzugehen.

Um Landwirte nicht nur mit maßgeschneiderten Produkten zu versorgen, sondern auch eine individuelle Beratung zu ermöglichen, bietet BASF auch eine „Regionalberatung“ an, um zusammen mit Landwirten stets die beste Lösung unter Betrachtung regionaler und betrieblicher Gegebenheiten zu finden.