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September - Biodiversität

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Die Natur hat kein Register. Die Vielfalt des Lebens zu systematisieren entspricht jedoch dem wissenschaftlichen Blick: Genetische Varianten einer Art, die Vielfalt der Arten und die Anzahl der Ökosysteme sind dabei die wichtigsten Aspekte. Die Biodiversitätskonvention der Vereinten Nationen umfasst die Vielfalt aller lebenden Organismen, Lebensräume sowie Ökosysteme auf dem Land, im Süßwasser, in den Meeren und in der Luft.

Jana und Thomas Gäbert: „Biodiversität heißt immer mit offenen Augen durch die Natur zu gehen. Nur so erkenne man, wo Maßnahmen sinnvoll seien.“

Kulturlandschaft spiegelt Biodiversität

„Tatsächlich genutzte und potenziell nutzbare Lebewesen in ihrer ganzen genetischen Vielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme umfasst die Agrobiodiversität“, erläutert die Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE). Es bestehen nach Angaben der BLE „enge Wechselbeziehungen zwischen den natürlichen, nicht unmittelbar genutzten Bestandteilen von Ökosystemen und der jeweiligen Nutzung durch Land-, Forst- und Fischwirtschaft.“

Die heutigen Kulturlandschaften seien gewissermaßen ein Spiegel dieser besonderen Form der Biodiversität. Oder um es in Zahlen ausdrücken: Rund 85 Prozent der deutschen Landesfläche werden land- oder forstwirtschaftlich genutzt - Agrobiodiversität in unterschiedlichen Ausprägungen ist fast überall zu finden. Allerdings merkt die BLE an: „Bei den hier genutzten Pflanzen und Tieren ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts ein zunehmender Verlust der biologischen Vielfalt zu verzeichnen.

Dreifaches Ziel für Agrobiodiversität

Das Bewusstsein für dieses Problem ist inzwischen in der Landwirtschaft vorhanden. Die Vielfalt zu erhalten und fördern ist systematisch in das landwirtschaftliche Betriebsmanagement integriert. Augenfällig wird das vor allem durch die Blühstreifen entlang der Nutzflächen. Aber es geschieht noch wesentlich mehr, was nicht gleich zu sehen ist. Schonende Bodenbearbeitung, breitere Fruchtfolgen sowie verbesserte Lebensräume für Wildtiere sind dafür nur drei Beispiele.

Agrobiodiversität ist kein Selbstzweck. Deren Schutz hat sich die Bundesrepublik Deutschland, im Einklang mit internationalen Abkommen, bereits seit Längerem dreifach zum Ziel gesetzt. So trage Agrobiodiversität zur Versorgungsstrategie bei, betont die BLE. Bekannte, oder noch gar nicht erkannte, genetische Ressourcen seien unentbehrlich für die Ernährung, Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft.

Landwirtschaft zieht mit

Darüber hinaus gelte es die „Erhaltung und Nutzung der biologischen Vielfalt als Teil einer Innovationsstrategie für den ländlichen Raum im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung zu verbinden“. Und drittens ist Agrobiodiversität für die BLE auch eine Frage der internationalen Zusammenarbeit, um das globale Management der natürlichen Ressourcen zu optimieren.

Obschon diese Vorgaben recht abstrakt sind, ist es wichtig, sich klar zu machen: (Agro-) Biodiversität ist die Lebensgrundlage für alle Menschen. Konkret geht es darum, diese Ziele praktisch zu realisieren. Die Landwirte sind dazu bereit und verzichten dafür zum Teil auf Erträge, weil sie wissen, dass Maßnahmen für mehr Biodiversität langfristig der Produktion zu Gute kommen.

Die Agrargenossenschaft Trebbin in der gleichnamigen Brandenburger Gemeinde südlich von Berlin ist ein Paradebeispiel dafür, dass „Großbetrieb“ und „Biodiversität“ sehr wohl zusammenpassen. Jana und Dr. Thomas Gäbert setzen, auf den von der Agrargenossenschaften bewirtschafteten rund 4.000 Hektar Nutzfläche und in der modernen Milchviehanlage mit 1.200 Tierplätzen, ein beachtliches Konzept um. Biodiversität ist von der Einzelmaßnahme bis zu vernetzten Lebensräumen für Wildtiere und -pflanzen komplett in die Strukturen und Prozesse integriert. Artenvielfalt in der Kulturlandschaft ist für sie keine Pflicht, sondern eine Aufgabe, die sie mit Leidenschaft und Kompetenz erfüllen.

Am Beispiel der Luzerne erläutert Thomas Gäbert wie Biodiversität mit Einzelmaßnahmen beginnt: „Normalerweise werden Luzernefelder vor der Blüte gemäht. Wir lassen aber bewusst wechselnde Teilflächen bis zur Blüte stehen, auch wenn sich der Futterwert der dort wachsenden Pflanzen dadurch verringert.“ Es nehme jedoch die Biodiversität zu, so der promovierte Agrarwissenschaftler, wie die Hummeln, Wildbienen und andere Insekten an den Blüten zeigten. Die blühenden Teilflächen bezeichnet Gäbert mit dem Fachbegriff „Luzernefenster“.

„Biodiversität heißt immer mit offenen Augen durch die Natur zu gehen“, ergänzt Jana Gäbert. Nur so erkenne man, wo Maßnahmen sinnvoll seien. Ganz wichtig ist für die Agrarwissenschaflerin, dass Netzwerke entstehen und die Biodiversitätsflächen systematisch aufgebaut sind: Nistmöglichkeiten für Singvögel an Hecken und Alleen kombiniert mit Blühstreifen am Ackerrand, Sitzkrücken für Greifvögel, die Wildtieren ihr natürliches Verhalten inmitten der Kulturlandschaft ermöglichen oder Bruthabitate und Nahrungsquellen für Wildbienen, gehören zusammen. Die Liste ließe sich lange fortsetzen und wächst kontinuierlich.

Wertvolle Lebensräume schaffen

„Kulturlandschaft und Biodiversität hängen eng zusammen“, versichert Thomas Gäbert. Manche Arten seien sogar überhaupt nur präsent, wo Flächen landwirtschaftlich genutzt würden. Neben dem Wunsch zu vernetzen, Jana Gäbert spricht von „gezieltem Chaos auf gewünschten Flächen“, plant die Agrargenossenschaft Trebbin ihre Biodiversitätsmaßnahmen langfristig. So legt Thomas Gäbert mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern statt ein- eher mehrjährige Blühstreifen an. Deren Management ist zwar anspruchsvoller, doch die auf mehrere Jahre ausgelegten Streifen bilden für Insekten wertvolle Lebensräume samt Möglichkeiten zum Überwintern.

Tierhaltung fördert Biodiversität

„Angefangen haben wir mit aufwertenden Maßnahmen, aber inzwischen ist die Biodiversität in alle Abläufe integriert“, berichten die Gäberts. Übergeordnete Synergieeffekte seien nur möglich, wenn Landwirte „über eine ganze Landschaft hinweg im Sinne der Biodiversität denken und handeln“.

Im Grunde genommen sind es die landwirtschaftliche Kreislaufwirtschaf und deren „positive Nebenwirkungen“, die Artenvielfalt ermöglichen und fördern. Die Tierhaltung trägt dazu wesentlich bei. So hat sich direkt neben dem Milchviehstall der Agrargenossenschaft Trebbin eine Kolonie Uferschwalben angesiedelt. Die Vögel sind laut dem Bundesnaturschutzgesetz „streng geschützt“. In der Praxis hat ein mehrere Meter hoher, von der Agrargenossenschaft angelegter, Sandhaufen den geschützten Tieren erst einmal überhaupt Lebensraum geschaffen. Und der angrenzende offene und großräumige Kuhstall bietet den Uferschwalben reichlich Insektennahrung. Dafür müssen die Kühe gefüttert werden, unter anderem mit Luzerne. Der „ewige Klee“ ist nicht nur Nahrungsquelle für Insekten und Nutztiere, sondern verbessert dank seiner natürlichen Eigenschaften den Boden. Botanisch als Hülsenfrüchtler bezeichnete Pflanzen wie die Luzerne nutzen und binden Stickstoff aus der Luft. Möglich ist das durch eine Symbiose der Hülsenfrüchtler mit speziellen Wurzelbakterien. Andere (Nutz-) Pflanzen sind auf den im Boden vorhanden Stickstoff angewiesen. Als Vorfrucht für andere landwirtschaftliche Kulturen sind Luzerne & Co. sehr gut geeignet, da sie den Nährstoff Stickstoff (N) im Boden anreichern. So entsteht Nutzen und Artenvielfalt aus Menschenhand.

Zur Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft hat BASF bereits 2013 in Zusammenarbeit mit Landwirten, Natur- und Umweltorganisationen sowie Forschungsinstituten das FarmNetzwerk Nachhaltigkeit gegründet. Auf 55 Betrieben in Deutschland, wie zum Beispiel der Agrargenossenschaft Trebbin in der gleichnamigen Brandenburger Gemeinde, werden auf über 85.000 Hektar bewirtschafteter Fläche praktische Lösungen zur Förderung der Biodiversität, die für Landwirte in der jeweiligen Region relevant und nützlich sind, umgesetzt. Unser Ziel ist es, die vernetzte Biodiversitätsfläche in Deutschland auf über 10% zu steigern ohne Verlust von Ackerland oder Ertrag für den Landwirt. Durch die wissenschaftliche Begleitung auf dem FarmNetzwerk lernen wir, welche Maßnahmen besonders fördernde Effekte auf die Artenvielfalt haben, praktisch von den Landwirten umgesetzt werden können und zugleich möglichst viel produktive Fläche erhalten. Denn Ackerland ist knapp.

Wir wollen Landwirten die Möglichkeit bieten, Biodiversitätsmaßnahmen auf ihren Betrieben geschäftsrelevant umzusetzen und sie so dabei unterstützen, Ökonomie und Ökologie in der landwirtschaftlichen Produktion in Balance zu bringen. Dazu bietet BASF zwei Möglichkeiten an, die Biodiversität für Landwirte finanzierbar machen:

  • Eine Möglichkeit ist die Finanzierung von Biodiversität entlang der Wertschöpfungskette, bei der Verbraucher eine Biodiversitätsprämie auf ein nachhaltig produziertes Endprodukt zahlen. Diese Prämie wird entlang der Wertschöpfungskette verteilt, wobei Landwirte den größten Anteil erhalten, um weitere Biodiversitätsmaßnahmen umsetzen zu können. Ein Pilotbeispiel hierfür ist das Lerchenbrot.

  • Die zweite Möglichkeit, die BASF ihren Kunden nun bietet, ist die Förderung von Biodiversitätsmaßnahmen über den hauseigenen FarmersClub . Hier sammeln Landwirte Punkte, die sie anschließend in verschiedene Prämien und Leistungen umwandeln können. Wählt ein Landwirt eine der möglichen Biodiversitätsmaßnahmen aus der „Checkliste Biodiversität“, verdoppelt BASF die eingesetzten Prämienpunkte und der Landwirt bekommt die Umsetzung finanziell unterstützt.

Maßnahmen für Artenvielfalt und Gewässerschutz

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